Osteoporose Erkrankung ǀ Therapie

Osteoporose

Habe ich Osteoporose?

Folgende Personen haben ein erhöhtes Osteoporose-Risiko:
  • Alle Frauen über 65
  • Frauen zwischen den Wechseljahren und dem 65. Lebensjahr mit Osteoporose-
    fördernden Faktoren
  • Alle Männer und Frauen mit Brüchen ohne oder unter geringer Belastung, auch wenn
    diese in der Jugend erfolgten
  • Erwachsene ab 65 mit unerklärlichen Rückenschmerzen oder einer Verringerung der
    Körpergröße von mindestens 3 cm
  • Patient:innen, bei denen Röntgenaufnahmen dünne Knochen oder
    Wirbelkompressionsfrakturen aufweisen
  • Patient:innen, bei denen das Risiko für die Entwicklung einer sekundären
    Osteoporose besteht
Sollten Sie zu einer dieser Gruppen gehören, achten Sie besonders aufmerksam auf
Symptome und sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die
Notwendigkeit einer weiterführenden Diagnostik.

Osteoporose erkennen

Symptome der Osteoporose

Osteoporose ist eine Erkrankung, die anfangs meist keine auffälligen Symptome verursacht, da der Verlust der Knochendichte schleichend  und ohne Symptome vonstattengeht. Nicht umsonst wird die Osteoporose vielfach als „stiller Dieb am Knochen“ bezeichnet. Symptome, die auf Knochenschwund hindeuten können, tauchen meist erst später im Krankheitsverlauf auf. Es gibt aber auch Betroffene, bei denen sich nie Symptome zeigen.

RÜCKENSCHMERZEN, HÜFTSCHMERZEN

Erste Anzeichen einer Osteoporose können wiederholte, dumpfe Rückenschmerzen sein. Rückenschmerzen können unterschiedlichste Ursachen haben, aber wenn die Beschwerden länger andauern und bereits Familienmitglieder an einer Osteoporose erkrankt sind oder persönliche Risikofaktoren vorliegen, sollte eine Osteoporose als Ursache abgeklärt werden. Und zwar so rasch wie möglich – denn sonst verstreicht wertvolle Zeit, in der die Osteoporose weiter fortschreitet.
Ebenso wie Rückenschmerzen können auch Beschwerden in der Hüfte auf Osteopenie oder Osteoporose hindeuten. Die Probleme äußern sich meistens durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die sich zum Beispiel in einem unrunden Gang widerspiegeln. Mit Fortschreiten der Osteoporose steigt das Risiko für Knochenbrüche (Frakturen) im Bereich der Hüfte. Rasche Abklärung ist auch in diesem Fall wichtig.

KNOCHENBRÜCHE OHNE ERKENNBAREN ANLASS

Erleiden Sie einen Knochenbruch ohne erkennbare Ursache (zum Beispiel beim Heben von Gegenständen) und ohne starke äußere Krafteinwirkung (also zum Beispiel nach einem harmlosen Anstoßen), ist dies ein deutliches Symptom der Osteoporose – Sie sollten dringend handeln! Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt umgehend auf Ihren Verdacht an.
Bei Osteoporose-Patient:innen heilen Frakturen auch langsamer und können zu Deformitäten führen, wie zum Beispiel zu einer Wirbelsäulenkrümmung.

KÖRPERGRÖSSE VERRINGERT SICH

Bricht ein Wirbel ein, verursacht das erhebliche Schmerzen. Die Patient:innen reagieren darauf mit einer Schonhaltung indem sie Kopf und Schulter nach vorne beugen. Durch den Einbruch verliert der Wirbel zudem an Höhe, woraufhin sich bei Osteoporose insgesamt die Wirbelsäule verkürzt. Ein Rundrücken (auch Witwenbuckel genannt) bildet sich aus und die Körpergröße nimmt ab.
Die Verringerung der Körpergröße kann somit ein deutlicher Hinweis auf eine fortgeschrittene Osteoporose-Erkrankung sein (bis zu 20 Zentimeter Größen-Reduktion sind bei schwerer Osteoporose möglich).

ZAHNAUSFALL

Osteoporose ist eine systemische Erkrankung des Skelettsystems. Das bedeutet, das gesamte Skelett ist betroffen. Somit bleiben auch
  • die verknöcherten Wurzelhöhlen der Zähne (Alveolen) und 
  • des Zahnhalteapparats (Stützgewebe und -strukturen für Fixierung der Zähne in den Kiefern, zum Beispiel Zahnfleisch, Wurzelhaut, Alveolen) 
nicht vor einer Lockerung beziehungsweise den Folgen des Knochenschwunds verschont. Ein weiteres Symptom der Osteoporose können somit wackelnde Zähne oder Zahnausfall sein.
Es gibt viele Methoden der Früherkennung und auch der effektiven Behandlung. Fragen Sie sich selbst, ob Symptome oder Risiken der Osteoporose auch bei Ihnen vorhanden sind und scheuen Sie sich nicht, Ihre Ärzt:innen darauf anzusprechen. Klar ist: Wird die Osteoporose früh erkannt, lässt sie sich besser behandeln

Ärztliche Diagnostik der Osteoporose

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie an Osteoporose erkrankt sein könnten, sollten Sie nicht zögern, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.
Hält es auch Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt für möglich, dass hinter Ihren Beschwerden eine Osteoporose stecken könnte, gibt es mehrere Möglichkeiten zur Abklärung. Die sogenannte Basisdiagnostik umfasst folgende Maßnahmen:

Anamnese und klinische Befundung

In einem Gespräch informiert sich die Ärztin oder der Arzt über Ihre medizinische Vorgeschichte und klärt dabei mögliche Risikofaktoren, wie familiäre Vorbelastung oder Medikamenteneinnahme, ab. In einer körperlichen Untersuchung wird besonders auf Anzeichen früherer Knochenbrüche geachtet, und es werden Tests durchgeführt, die Aufschluss über Ihre Mobilität und Sturzneigung geben können.

Osteodensitometrie (Knochendichtemessung)

Um das Risiko für mögliche zukünftige Knochenbrüche besser beurteilen zu können und die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie zu prüfen, untersuchen die Ärzt:innen Ihre Knochendichte. Standardmäßig kommt dabei die Dual-Röntgen-Absorptiometrie, kurz DXA oder DEXA (für Dual Energy X-Ray Absorptiometry) zum Einsatz. Im Gegensatz zur normalen Röntgen-Untersuchung ist die DXA deutlich strahlungsärmer; Messorte sind die Lendenwirbelsäule und der Oberschenkelknochen. DXA-Scans sind schmerzlos und strahlungsarm und dauern nur 10 bis 15 Minuten. Sie eignen sich zur Überwachung des Ansprechens auf die Behandlung ebenso wie zur Diagnosestellung. Auf DXA-Scans kann auch eine Osteopenie erkannt werden. Bei dieser Erkrankung ist die Knochendichte zwar verringert, jedoch nicht so gering wie bei Osteoporose. Bei Osteopenie besteht ebenfalls ein erhöhtes Frakturrisiko.
Personen, die bereits eine knochenspezifische Therapie nehmen, sollten wiederholt DXA-Scans machen lassen, um die Wirksamkeit der Behandlung überwachen zu lassen.
Bei verringerter Knochendichte und um einen Verdacht auf bereits erfolgte Brüche auszuschließen, werden gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet.2

Weitere Maßnahmen

  • Labor: Mittels Blut- und Urinuntersuchungen wird ausgeschlossen, dass eine andere behandlungsbedürftige (Knochen-) Erkrankung vorliegt. Zudem gilt es herauszufinden, ob eine bisher unentdeckte Krankheit Ihre Osteoporose verursacht haben könnte – infrage kommen zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes oder eine Krebserkrankung des Knochensystems. Darüber hinaus wird die Nierenfunktion geprüft, da einige Osteoporosemedikamente bei hochgradiger Nierenschwäche nicht zugelassen sind. Auch Kalzium-, Vitamin-D- und bestimmte Hormonspiegel können durch Bluttests ermittelt werden. 
  • Röntgen: Die Röntgenuntersuchung wird als weitere Diagnose-Methode zurate gezogen, um eine manifestierte Osteoporose weitergehend zu untersuchen oder wenn ein unentdeckter Knochenbruch vermutet wird. Ein mögliches Indiz für eine Osteoporose wäre eine weniger satte Farbgebung der Knochenstruktur auf dem Röntgenbild. 
  • Untersuchung des Knochengewebes (Biopsie): In seltenen Fällen kann die Osteoporose-Diagnostik zusätzlich noch um eine Biopsie ergänzt werden. Dabei wird eine Probe des Knochengewebes (zum Beispiel aus dem Beckenkamm) entnommen und die gewonnenen Zellen auf Krankheitsanzeichen hin untersucht.

Steht im Anschluss an die Untersuchungen die Diagnose „Osteoporose“ fest, kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt eine geeignete Behandlung in die Wege leiten – abgestimmt auf Ihre individuellen Bedürfnisse.

Therapie der Osteoporose

Osteoporose ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Allerdings sollten Sie sich auf eine langfristige Behandlung einstellen, bei der Sie durch aktives Mitwirken helfen, den weiteren Abbau der Knochen auszubremsen. 
Die Osteoporose-Therapie setzt sich aus verschiedenen Maßnahmen zusammen. Diese ergänzen sich gegenseitig und können auch die Einnahme von Medikamenten umfassen. Sie können auch selbst durch aktive Beeinflussung einiger Ihrer Risikofaktoren (zu wenig Bewegung, zu viel Kaffee, etc.) viel dazu beitragen, den weiteren Abbau der Knochen auszubremsen!

Basistherapie

Kalzium

Die ausreichende Zufuhr von Vitamin D und Kalzium wird oft als „Basistherapie“ bezeichnet. Vitamin D hilft dem Körper, Kalzium aufzunehmen. Männer wie auch Frauen sollten täglich mindestens 1.000 Milligramm Kalzium zu sich nehmen. Frauen nach der Menopause, ältere Männer, Kinder in der Pubertät und schwangere oder stillende Frauen können täglich 1200 bis 1500 Milligramm benötigen. Kalzium aus Nahrungsmitteln ist der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln vorzuziehen. Zu den Nahrungsmitteln, die viel Kalzium enthalten, zählen Milchprodukte (wie Milch und Joghurt), bestimmte Gemüsesorten (wie Brokkoli), Milch aus Nussfrüchten (wie Mandelmilch) und Nüsse (wie Macadamianüsse).
Wenn die empfohlene Menge nicht über die Nahrung aufgenommen werden kann, müssen jedoch Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Es gibt viele Kalziumpräparate, von denen einige auch Vitamin D enthalten. Die häufigsten Präparate sind Kalziumkarbonat und Kalziumzitrat. Kalziumzitrat wird für Personen empfohlen, die Magensäurehemmer einnehmen (z. B. einen H2- oder Protonenpumpenhemmer wie etwa Omeprazol) oder sich einer Magenbypass-Operation unterzogen haben.

Vitamin D

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt können anhand Ihres Vitamin-D-Spiegels im Blut den zusätzlichen Bedarf an Vitamin D bestimmen. Die häufigste Lebensmittelquelle sind angereicherte Nahrungsmittel, hauptsächlich Getreide- und Milchprodukte. Vitamin D kommt auch in Lebertran und fettem Fisch vor. Zusätzliches Vitamin D wird gewöhnlich in Form von Cholecalciferol, dem natürlichen Vitamin D, oder in Form von Ergocalciferol, der aus Pflanzen gewonnenen synthetischen Form, verabreicht.
Menschen mit Osteoporose wird empfohlen, täglich Nahrungsergänzungsmittel mit 800 bis 1000 internationalen Einheiten (IE) Vitamin D einzunehmen. Personen mit Osteoporose, die an Vitamin-D-Mangel leiden, benötigen gegebenenfalls eine noch höhere Dosis.

Gewichtsbelastende Aktivitäten

Gewichtsbelastende Aktivitäten wie Walking und Treppensteigen erhöhen die Knochendichte. Aktivitäten, die nicht gewichtsbelastend sind, wie z.B. Schwimmen, erhöhen nicht die Knochendichte, stärken jedoch die Rumpfmuskulatur, verbessern das Gleichgewicht und reduzieren das Risiko für Stürze. Die meisten Fachleute empfehlen ca. 30 Minuten gewichtsbelastende Aktivitäten täglich. Physiotherapeut:innen können ein sicheres Übungsprogramm erstellen und zeigen, wie tägliche Aktivitäten sicher durchgeführt werden, um das Risiko für Stürze und Wirbelsäulenfrakturen zu minimieren.
Ironischerweise kann Leistungssport bei Frauen vor den Wechseljahren die Knochendichte leicht verringern, weil das Training die Produktion von Östrogen in den Eierstöcken dämpft.

Medikamentöse Therapie

Die Medikamente müssen meist regelmäßig über Jahre bzw. dauerhaft eingenommen werden, da es sich bei Osteoporose um eine chronische Erkrankung handelt. Die zur Verfügung stehenden Medikamente zielen darauf ab, entweder den übermäßigen Knochenabbau zu bremsen oder den Knochenaufbau zu fördern.
Die erforderliche Therapietreue fällt einigen Patient:innen schwer, vor allem wenn die Osteoporose keine Schmerzen verursacht und sie keine unmittelbare Wirkung der Medikamente bemerken. Trotzdem ist die regelmäßige Einnahme wichtig, denn wenn die Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden, schreitet die Erkrankung unbemerkt fort. Dadurch kann es zu weiteren Knochenbrüchen, Schmerzen und Einschränkungen der Lebensführung kommen.
Treten Schmerzen aufgrund von Knochenbrüchen auf, muss mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt auch über entsprechenden Schmerzmittel-Einsatz gesprochen werden.

Bisphosphonate

Alendronsäure3, Risedronsäure4, Ibandronsäure5 und Zoledronsäure6 sind bei der Prävention und Behandlung aller Osteoporose-Formen hilfreich und werden meist zuerst verschrieben. Bisphosphonate reduzieren den Knochenabbau sowie das Frakturrisiko. 
Ein orales Bisphosphonat muss nach dem Aufstehen mit einem Glas Wasser (ca. 250 ml) auf leeren Magen eingenommen werden. Während der nächsten 30 bis 60 Minuten sollte nichts mehr gegessen und getrunken werden, da dies die Aufnahme des Medikaments im Magen beeinträchtigen könnte. Da orale Bisphosphonate die Schleimhaut der Speiseröhre angreifen können, darf man sich nach der Einnahme mindestens 30 Minuten lang nicht hinlegen. 
Für folgende Personen sind Bisphosphonate nicht geeignet:
  • Schwangere oder stillende Frauen
  • Personen mit geringem Kalziumspiegel im Blut
  • Personen mit schweren Nierenerkrankungen
Die Dauer der Einnahme eines Bisphosphonats (meist zwischen 3-10 Jahren, oft mit Pausen) wird von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bestimmt und basiert auf Ihrem Gesundheitszustand und Ihren individuellen Risikofaktoren für Knochenfrakturen. Während und nach der Behandlung mit einem Bisphosphonat wird regelmäßig überprüft, ob Ihre Knochenmasse abnimmt. Wenn dies der Fall ist, nachdem das Bisphosphonat abgesetzt wurde, kann erneut ein Bisphosphonat oder ein anderes Medikament verordnet werden. 

Hormonbehandlung

Bei Frauen kann eine Hormonbehandlung (z. B. mit Östrogen) die Knochendichte erhalten oder dem Abbau vorbeugen. Die Entscheidung, ob eine Östrogenersatztherapie durchgeführt werden soll, ist sehr komplex, da die möglichen Nebenwirkungen sorgfältig mit dem möglichen Nutzen abgewogen werden müssen.
Raloxifen7 (ein selektiver Östrogen Rezeptor Modulator) ähnelt in seiner Wirkung am Knochen den Östrogenen (weibliche Sexualhormone) und kann den Knochenabbau hemmen. Dieses Medikament gegen Osteoporose kommt allerdings nur für Frauen nach den Wechseljahren infrage. Raloxifen wird Patient:innen verordnet, die keine Bisphosphonate nehmen möchten oder dürfen.
Bei Männern hat Östrogen keine Wirkung, für sie kann eine Testosteronbehandlung nützlich sein, wenn ihr Testosteron-Spiegel niedrig ist.

Antikörper

Denosumab ist ein Antikörper, der einen körpereigenen Botenstoff - den sogenannten RANK-Ligand (RANKL) - hemmt. Dieser kommt bei Osteoporose in erhöhter Konzentration vor und führt dazu, dass die Osteoklasten (Zellen, die den Knochen abbauen) zur Arbeit angeregt werden. Denosumab blockiert den Abbau der Osteoklasten, wodurch die Knochendichte ansteigt und das Frakturrisiko gesenkt wird.Der RANK-Ligand-Hemmer kommt zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern mit erhöhtem Frakturrisiko, sowie bei Männern, die aufgrund eines Prostatakarzinoms antihormonell behandelt werden, zum Einsatz. Das Spritzen können Ärzte, medizinisches Personal, aber auch der geschulte Patient selbst übernehmen.

Anabolika

Anabolika (Romosozumab, Teriparatid, Abaloparatid) verstärken die Knochenneubildung, erhöhen die Knochendichte und verringern die Wahrscheinlichkeit von Knochenfrakturen. Sie werden Patient:innen verschrieben:
  • bei denen es während der Bisphosphonat-Behandlung zu Knochenschwund oder neuen Brüchen kommt
  • die keine Bisphosphonate einnehmen können
  • die unter ungewöhnlich schwerer Osteoporose oder vielen Brüchen leiden (vor allem Wirbelbrüche)
  • die Osteoporose haben, die durch Kortikosteroide verursacht wurde
Beide Medikamente werden täglich selbst gespritzt.

Therapietreue

Natürlich müssen Sie als Patient:in unerwünschte Nebenwirkungen oder auftretende Schmerzen nicht einfach hinnehmen, nur weil Sie ein Osteoporose-Arzneimittel einnehmen. Eventuell gibt es eine Alternative oder ein neues Medikament gegen Osteoporose, welches besser zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt? Sprechen sie Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte auf Ihre Probleme an um möglicherweise eine Verbesserung herbeizuführen – denn es kommen immer wieder neue Medikamente gegen Osteoporose auf den Markt oder bestehende Medikamente erhalten eine vereinfachte Verschreibung.
  • Kommt eine andere Darreichungsform infrage? Möglich sind unter anderem – je nach Wirkstoffklasse – Wochentablette, Monatstablette, Viertel-, Halbjahres- und Tagesspritzen oder sogar eine Jahresinfusion.
  • Selten sind Medikamente gegen Osteoporose unwirksam. Gibt es hierfür jedoch Indizien, können Sie zusammen über einen Wechsel der Wirkstoffklasse, zum Beispiel – von einem knochenaufbauenden zu einem knochenabbau-hemmenden Präparat – beratschlagen.
  • Planen Sie gemeinsam Strategien zum Schmerzmanagement: Krankengymnastik, Psychotherapie, Techniken zum Stressabbau oder körperliche Aktivitäten können Ihre Therapie gegen die begleitenden Schmerzen bereichern.
Diese Anregungen sollen Ihnen Mut machen, die Therapie geduldig, regelmäßig und aktiv weiterzuführen, auch wenn sich die Erkrankung gerade nicht bemerkbar macht. Der Weg zum richtigen Medikament ist nicht immer einfach – er lohnt sich jedoch, da dadurch neuen Knochenbrüchen wirksam vorgebeugt werden kann.

Die osteoporotische Fraktur

Ein plötzlicher Hustenanfall oder das Tragen einer Einkaufstasche – bei Osteoporose-Patienten können harmlose Anlässe zu einem Wirbelbruch oder anderen Spontanfrakturen führen. Nicht immer jedoch macht sich ein Knochenbruch dann durch starke, akute Schmerzen bemerkbar, manchmal ereignet sich eine osteoporotische Fraktur, also ein Knochenbruch durch Osteoporose, auch unbemerkt – wie zB ein Ermüdungsbruch, der langsam entsteht.

Wie kommt es zur osteoporotischen Fraktur?

Ein Knochenbruch ohne auslösendes Ereignis (Trauma), wie er bei Osteoporose vorkommen kann, heißt Spontanfraktur. Das größte Risiko eines Knochenbruchs herrscht bei folgenden Knochen:
  • Wirbelkörper
  • Oberschenkelknochen, vorwiegend hüftgelenksnah
  • Ober- und Unterarmknochen
  • Becken
  • Kreuzbein
  • Rippen
  • Brustbein
Warum es bei Osteoporose so häufig zu Knochenbrüchen und Spontanfrakturen kommt, hat mit der verminderten Knochendichte zu tun: Durch die Osteoporose ist das natürliche Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau der Knochen verschoben. Dadurch, dass sich das Gleichgewicht immer weiter auf die Seite des Knochenabbaus verschiebt, wird der Knochen von innen heraus immer poröser und dünner. Neben der verminderten Knochendichte spielen als Gründe für eine osteoporotische Fraktur aber noch weitere Faktoren eine Rolle – beispielsweise, wie effektiv bestimmte Mineralien in die Knochen eingelagert werden oder wie gut der Körper kleine Schäden im Knochengewebe reparieren kann.

Wirbelbruch bei Osteoporose1

Fast die Hälfte der osteoporotischen Frakturen entfällt auf die Wirbelkörper, die das Grundgerüst der Wirbelsäule bilden. Häufig ist ein solcher Wirbelbruch ein erstes Anzeichen von Osteoporose. 
Ein Wirbelbruch bei Osteoporose führt in der Folge fast immer zu Veränderungen der Haltung, Lungenproblemen, Schmerzen und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität. Wenn erst einmal ein Wirbelkörper gebrochen ist, ist zudem das Risiko, einen weiteren Wirbelbruch zu erleiden, vier- bis fünfmal erhöht.
Umso wichtiger ist es daher, einen Wirbelkörperbruch oder auch andere Brüche als Folge der Osteoporose zu erkennen und gegenzusteuern.  
Reference
  1. 1. Brückle Dr., Wolfgang: Osteoporose. Stabil durchs Leben, Stuttgart 2014
  2. 2. DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern; abgerufen unter: https://dv-osteologie.org/osteoporose-leitlinien (Stand: 16.06.2023)
  3. 3. Alendronsäure, veröffentlichte Gebrauchsinformation
  4. 4. Risedronsäure, veröffentlichte Gebrauchsinformation
  5. 5. Ibandronsäure, veröffentlichte Gebrauchsinformation
  6. 6. Zoledronsäure, veröffentlichte Gebrauchsinformation
  7. 7. Raloxifen, veröffentlichte Gebrauchsinformation